Einsamkeit überwinden – Beziehungen aufbauen
IFOTES 2019
Gründungsgedanke der TelefonSeelsorge war es, ein anonymes und jederzeit telefonisch erreichbares Gesprächsangebot für akut suizidgefährdete Menschen zu schaffen. Heute sind Organisationen wie die
TelefonSeelsorge Deutschland in der ganzen Welt als Maßnahme der Suizidprävention bekannt. Die Themen, die in den Seelsorgegesprächen angesprochen werden, sind mit der Zeit jedoch vielfältiger
geworden. So war z.B. 2018 Einsamkeit der zweithäufigste Grund für einen Anruf bei der TelefonSeelsorge Ostthüringen. Auch weit über die deutschen Grenzen hinweg sind Einsamkeit und soziale Isolation
Inhalt von Gesprächen mit telefonischen Hilfsangeboten. Deshalb befasst sich in diesem Jahr IFOTES (International Federation of Telephone Emergency Services), die internationale Vereinigung von
telefonischen Notfallhilfeangeboten, ebenfalls in besonderer Weise mit Einsamkeit. Seit 1967 organisieren sich in IFOTES internationale Vereinigung von (nationalen) telefonisch agierenden
Notfalldiensten, die emotionale Unterstützung für jeden bieten, der sich in einer psychischen Krise befindet.
Gemeinsame Grundsätze der Notfalldienste sind ihre permanente Erreichbarkeit für alle Menschen unabhängig von deren Geschlecht, Alter, Religion und Nationalität, Respekt gegenüber dem Recht der
Anrufenden auf Selbstbestimmung, Anonymität, Kostenfreiheit und Verschwiegenheit. Geleistet wird die Arbeit grundsätzlich von speziell ausgebildeten und fortwährend weitergebildeten Ehrenamtlichen.
Gemeinsam verfolgen die Mitgliedsländer von IFOTES bei allen nationalen Unterschieden der Organisationen doch das Ziel, das Bewusstsein für die Wichtigkeit gegenseitige Zuhörens und emotionaler
Gesundheit auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern. Die Hilfsangebote der Organisationen sollen durch Erfahrungsaustausch und internationale Vernetzung (auch mit Organisationen wie der
WHO) in die Lage versetzt werden sich weiter zu entwickeln und ihre Arbeit auszubauen.
Der internationale Austausch von Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu relevanten Themen ist deshalb ein Handlungsschwerpunkt von IFOTES. Alle drei Jahre laden die Delegierten deshalb zum
IFOTES-Kongress in eines der Mitgliedsländer ein. Auch in diesem Jahr werden in der Zeit vom 3. bis 7. Juli 1000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Helplines aus 15 Ländern
zusammenkommen. Gemeinsam werden sie in Workshops, Vorträgen und anderen Arbeitsformen am Thema „LEAVING LONLINESS – BUILDING RELATIONSHIPS“ (Einsamkeit überwinden – Beziehungen aufbauen)
arbeiten.
Als Delegierte der Evangelischen Konferenz für TelefonSeelsorge und Offene Tür Deutschland konnte Sophie Voss (Leiterin der TelefonSeelsorge ostthüringen) im April in Madrid an den Vorbereitungen
für diesen Kongress mitwirken.